Fachkommission Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

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Geschichte

1951, ein Jahr nach seiner Gründung, bildete der Herder-Forschungsrat die ersten Fachkommissionen, damals Fachgruppen genannt. Außer den Fachgruppen Vorgeschichte und Volkskunde gehörte dazu die Fachgruppe Staats- und Sozialwissenschaften, nach den Worten von Eugen Lemberg ein "Sammelbecken für Nichthistoriker und Halbhistoriker". Als für ihre damalige Tätigkeit repräsentatives, fachübergreifendes Projekt kann der 1959 erschienene, von Ernst Birke und Rudolf Neumann herausgegebene Sammelband "Die Sowjetisierung Ostmitteleuropas 1945–1957" gelten. Die überlieferte Gliederung des seinerzeit nicht mehr erschienenen 2. Bandes, der die Länderstudien um einen systematischem Teil erweitern sollte, lässt bereits die auch später in der Kommission prominenten Disziplinen erkennen. Es waren dies neben Wirtschaftswissenschaft, Geographie und Politologie Rechtswissenschaft, Soziologie Pädagogik und Demographie. Dieser 2. Band ist damals allerdings nicht mehr erschienen und die Aktivitäten der Fachkommission ruhten bis in die frühen 1970er Jahre, als auch ein Gutachten des Bundesrechnungshofes den Forschungsrat zu mehr gegenwartsbezogener Forschung aufforderte. Erstes Ergebnis war der 1976 in München erschienene “Länderbericht Osteuropa: Polen” dessen Autorenschaft wie auch redaktionelle Betreuung im Schwerpunkt bei der “Fachkommission Wirtschafts- und Sozialwissenschaften” lag.

Seit 1976 war die Folge der Jahrestagungen ungebrochen und führte unter anderem zur Veröffentlichung von 21 Tagungsbänden. Die Ergebnisse zweier weiterer Tagungen erscheinen 2003 in den “Freiberger Forschungsheften” und in der (referierten) Zeitschrift “Europa Regional”. Ergebnisse von Aktivitäten außerhalb der Jahrestagungen waren eine aktuelle Publikation zur Lage nach der ersten Phase der “Solidarność”-Bewegung sowie eine weitere - weitgehend neue - Auflage des Länderberichtes Polen zur Zeit des Umbruchs 1989/90.
Die Fachkommission hat es sich seit den 1970er Jahren insbesondere zur Aufgabe gemacht, den Kontakt zu Fachkollegen in Ost-Mitteleuropa zu suchen und zu entwickeln, so dass bis heute nahezu 100 Wissenschaftler aus den baltischen Ländern, Polen sowie der Tschechischen und der Slowakischen Republik – meist mit eigenen Beiträgen – an ihren Tagungen und Veröffentlichungen mitgewirkt haben.

Vorsitzende der Fachkommission seit 1951 waren u.a.: Ekkehard Buchhofer, Horst Förster, Gernot Gutmann, Friedrich Haffner, Eugen Lemberg, Alfred Schüller, Peter Heinz Seraphim, Walter Sperling, Karl C. Thalheim, Alexander Uschakow, Wilhelm Wöhlke, Klaus Ziemer.

Vergangene Tagungen

2009: „Demographischer Wandel und Migration: Risiken und Chancen für Europa?“ 16.–18.10. in Tutzing. Wissenschaftliche Leitung: Barbara Dietz (Regensburg) und Wolfgang Quaisser (Tutzing)

2008: „Zur Rolle der Auslandsdirektinvestitionen in Mittel- und Osteuropa nach der EU-Erweiterung“ vom 28.–30.11. in Freiberg. Wissenschaftliche Leitung: Horst Brezinski (Freiberg)

2007: „Aktuelle und historische Ursachen des Transformationserfolges mittel- und osteuropäischer Volkswirtschaften“ 26.-28.10. in Tutzing. Wissenschaftliche Leitung: Karl von Delhaes (Marburg) und Wolfgang Quaisser (Tutzing)

2006: „Die Europäische Union vor der Südosterweiterung“ vom 28. bis 30. September in Thessaloniki. Wissenschaftliche Leitung: Spiridon Paraskewopoulos (Leipzig)

2005: „Strukturanpassungsprobleme traditioneller Industrieregionen in Ostmitteleuropa“ vom 25.–27.11. in Eschwege. Wissenschaftliche Leitung: Horst Brezinski (Freiberg)

2004: „Regionales Selbstbewusstsein zwischen nationaler und europäischer Identität in Mittel- und Osteuropa“ vom 26.–28.11. in Eschwege. Wissenschaftliche Leitung: Klaus Ziemer (Warschau) und Stefan Garsztecki (Bremen).

2003: Internationale Tagung der Fachkommission Wirtschafts- und Sozialwissenschaften im Herder-Forschungsrat: Die Entwicklung interregionaler Netzwerke und länderübergreifender Kooperation in Ostmitteleuropa vom 28.–30.11. in Eschwege. Wissenschaftliche Leitung: Prof Dr. Horst Brezinski, Freiberg.