Wirtschaft und Politik in Ostmitteleuropa 10 Jahre nach der EU-Erweiterung

Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM), Fachkommission Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Herder-Forschungsrats Raiffeisen Bank International AG (RBI)
Wien
06.11.2014 - 07.11.2014

Tagung des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM), des Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrats (HFR) und der Raiffeisen Bank International AG (RBI), zugleich Jahrestagung der Fachkommission Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Wien

Tagungsbericht

6.-7. November 2014

2014 sind zehn Jahre vergangen, dass acht ostmitteleuropäische Länder (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, die Slowakei, Slowenien und Ungarn) im Jahr 2004 Mitglieder in der Europäischen Union wurden. 2007 folgten Bulgarien und Rumänien. Der seither zu beobachtende Aufholprozess verlief in zweierlei Hinsicht unterschiedlich: zum einen haben die einzelnen Länder unterschiedliche wirtschaftspolitische Strategien und Instrumente angewandt, zum anderen muss man den Zehnjahreszeitraum ziemlich genau in zwei Hälften aufteilen. Während die ersten fünf Jahre einen weitgehend gleichmäßigen wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung mit im europäischen Vergleich überdurchschnittlichen Wachstumsraten des Bruttosozialprodukts aufweisen, ist die zweite Hälfte des Beobachtungszeitraums durch die allgemeine Finanz- und Wirtschaftskrise und die sich anschließende Euro-Krise gekennzeichnet. Zwischenzeitlich hatten sich bereits vier der acht beigetretenen Länder dem Euro-Raum angeschlossen, Litauen wird den Euro am 1. Jänner 2015 als 19. EU-Land übernehmen!
Auch in der zweiten Hälfte des Beobachtungszeitraums können deutlich unterschiedliche Herangehensweisen der Wirtschaftspolitiker der einzelnen Länder erkannt werden, wie eine Bewältigung der Krise versucht wurde. Für Wirtschaftswissenschaftler stellt somit der Zehnjahreszeitraum in Ostmitteleuropa eine überaus interessante Periode dar, in der unterschiedliche
Strategien und Ergebnisse gegenübergestellt werden können. Es wird in diesem Zusammenhang auch von Interesse sein, mögliche Rückschlüsse auf sozialgeschichtliche Zusammenhänge und politikrelevante nationale Besonderheiten anzudiskutieren.
Von zusätzlichem Interesse ist aber auch, wie sich die Innen- und Außenpolitik in den neuen Mitgliedsländern entwickelt hat. Auch hier können unterschiedliche Ausrichtungen, aber auch gewisse Gemeinsamkeiten beobachtet werden. Inwieweit somit generelle Schlüsse und Systematisierungen abgeleitet werden können, soll eines der End-Ergebnisse der Tagung sein.

Programm

Donnerstag, 6. November 2014

14.00 Begrüßungen
Dr. Johannes Schuster, Mitglied des Vorstandes, Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB)
Dr. Erhard Busek, Vorsitzender des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM), Wien
Dr. Uwe Müller, GWZO Leipzig, Vorsitzender der Fachkommission "Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften" im Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrat (HFR)

14.15 Einführung in das Tagungsthema
Prof. Dr. Franz-Lothar Altmann, Universität Bukarest

14.30 I. Die politische und wirtschaftliche Ausgangslage 2004
Dr. sc. Pol. Kai-Olaf Lang, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin
„Unterschiedliche politische Konstellationen: Postkommunisten, Sozialdemokraten,
Konservative“
Prof. Dr. Horst Brzezinski, Wirtschaftsuniversität Poznań
„Unterschiedliche wirtschaftliche Voraussetzungen, außenpolitische Orientierungen und Abhängigkeiten“

16.30 II. Unterschiede in den Entwicklungen von Wirtschaftspolitik sowie Innen- und Außenpolitik in den neuen Mitgliedsländern
Prof. Dr. Maciej Żukowski, Wirtschaftsuniversität Poznań
„Das Baltikum und Polen“
Peter Havlik, The Vienna Institute for International Economics Studies
„Tschechien, Slowenien, Slowakei und Ungarn“

18.00 III. Podiumsdiskussion: Wie beurteilen beide Seiten, die Alt-EU und die Beitrittsländer, das neue Partnerschaftsverhältnis? Stabilität, Abstimmung in Wirtschafts-, Finanz- und Außenpolitik?
Dr. Erhard Busek, Vorsitzender des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM), Wien
Mgr. Magdaléna Vášáryová , Abgeordnete des Parlaments der Slowakischen Republik, Bratislava
Mgr. Ondřej Liška, Analytiker, Bildungsminister a.D., Prag
Basil Kerski, ECS - European Solidarity Centre, Gdansk (tbc)
Moderation: Otmar Lahodynsky, Profil, Wien

Freitag, 7. November 2014

9.30 Die Auswirkungen der allgemeinen Finanz- und Wirtschaftskrise in Ostmitteleuropa (OME)
Mag. Andreas Ittner, Vize Gouverneur, Österreichische Nationalbank, Wien
„Der Bankensektor“
Prof. Dr. Sebastian Kinder, Universität Tübingen
„Der Realsektor“
Prof. Dr. Ryszard Barczyk, Wirtschaftsuniversität Poznań
„Polen als EU-Beitrittsland – Wirtschaftliche Konsequenzen 10 Jahre nach der Erweiterung“

11.30 Wo stehen die Beitrittsländer heute im Vergleich zu 2004?
Prof. Dr. Spiridon Paraskewopoulos, Universität Leipzig
„Konsolidierte Marktwirtschaften, übermäßige Abhängigkeit von der Kern-EU“
Prof. Dr. Harald Zschiedrich, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
„Ist Ostmitteleuropa weiterhin bevorzugter Investitionsstandort in der EU?“

14.30 Euro- und EU-Skeptizismus in den Beitrittsländern:
Die Auswirkungen auf die Erweiterungsdebatte
Prof. Jovan Teokarević, Universität von Belgrad (Vortrag auf Englisch)
„Enlargement fatigue in the EU and accession fatigue in Western Balkans”

16.30 Mitgliederversammlung der Fachkommission Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des HFR (Erdgeschoß, Raum 2)

Anmeldung: Institut für den Donauraum und Mitteleuropa – IDM
Hahngasse 6/1/24, 1090 Wien
Tel.: +43 1 319 72 58-0

E-Mail » idm@idm.at

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